Filmklub - The Village Next to Paradise (danach Publikumsgespräch mit Regisseur Mo Harawe)

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Regie: Mo Harawe
Buch: Mo Harawe
Kamera: Mostafa El Kashef
Musik: Guadalupe Cassius, Christophe Vingtrinier
Darsteller: Ahmed Ali Farah, Anab Ahmed Ibrahim, Ahmed Mohamud Saleban

AT 2024, OmU, 133 Min.

Publikumsgespräch mit Regisseur Mo Harawe nach dem Film

Der Alleinerzieher Mamargade (Ahmed Ali Farah) hat vor allem ein Ziel: sein kleiner Sohn Cigaal (Ahmed Mohamud Saleban) soll es einmal besser haben als er. Der Bub sei geschickt und klug, sagt die Dorflehrerin. Doch in dem bitterarmen kleinen Fischerdorf an der somalischen Küste mutet das wie ein unerreichbarer Lebenstraum an. Mamargades jüngere Schwester Araweelo (Anab Ahmed Ibrahim) wohnt gemeinsam mit Vater und Sohn in einer Zweckgemeinschaft. Ihre eigene Ehe blieb kinderlos, sie verweigerte eine Vielehe, weshalb sie und ihr Mann sich trennten. Sie hat eine blecherne Sparkiste, in der sie Geld sammelt, um eine eigene Nähwerkstatt zu eröffnen. Dafür nimmt sie allerlei Jobs an wie den Verkauf von Kath, dem in Ostafrika beliebten Rauschkraut. Auch Mamargade lebt von Aushilfsjobs und steht ständig mit mindestens einem Bein in der Illegalität.

Doch trotz der zahlreichen persönlichen Rückschläge, fast nebenbei in einen größeren politischen Kontext – die international organisierte Fischfangindustrie, Bürgerkrieg, Drohnenattacken als Teil einer Anti-Terrorismus-Mission der USA  - eingebettet, ist „The Village Next to Paradise“ keine Leidenspassion. Es ist das zärtliche und keineswegs humorbefreite Porträt einer Patchworkfamilie (alle drei werden von Laien verkörpert), die mit tiefer Liebe zueinander immer wieder Hoffnung schöpft auf eine bessere Zukunft.

Mo Harawe, in Mogadischu geboren und in Somalia aufgewachsen, emigrierte 2009 nach Wien und besuchte die Kunsthochschule in Kassel. „The Village Next to Paradise“, das Regiedebüt des 32-jährigen Drehbuchautors und Regisseurs, feierte seine Premiere 2024 in Cannes und war dort als erster somalischer Beitrag überhaupt eine kleine Sensation. Auf der letztjährigen Viennale wurde Harawe dafür mit dem Wiener Filmpreis ausgezeichnet.

Fotos © Filmladen

https://www.filmklub-wieselburg.at/
http://www.kinomalvier.at/

Datum & Uhrzeit
05.03.2025 - 19:30
Ort
KINO mal vier Wieselburg
Kinostraße 1
3250 Wieselburg
Veranstalter/in