Filmklub - The Holdovers

Regie: Alexander Payne
Buch: David Hemingson
Kamera: Eigil Bryld
Musik: Mark Orton
Darsteller: Alexander Payne, John Nasraway, Rod Smith

US 2023, OmU, 133 Min.

Weihnachtsstimmung? Leider nein. Im Elite-Internat Barton Academy in Neuengland betreut der unbeliebte Geschichtsprofessor Paul Hunham (Paul Giamatti) jene unglücklichen Schüler, die nicht nach Hause fahren können. Während Hunham für die ihm anvertrauten Jugendlichen bestenfalls Sarkasmus übrig hat, sehen die Schüler in ihm ein übermäßig strenges Relikt vergangener Zeiten. Nach ein paar Tagen ist nur noch ein Schüler übrig, der begabte, von seiner Mutter allein gelassene Schüler Angus Tully (Dominic Sessa). Unterstützung gibt es nur von der schwarzen Küchenchefin Mary Lamb (Da′Vine Joy Randolph), die ihren Sohn in Vietnam verloren hat. Es ist das Jahr 1970 und soziale Klassen spielen vor dem Hintergrund eines Amerika in Katerstimmung eine entscheidende Rolle.

Die drei sehr unterschiedlichen Schiffbrüchigen bilden eine unwahrscheinliche Weihnachtsfamilie, die während zwei sehr verschneiter Wochen kuriose Missgeschicke und bewegende Momente erleben. Alle hüten biografische Geheimnisse, die scheibchenweise mit feinem Humor serviert werden und die Außenseiter einander langsam, aber sicher näherbringen.

Der mit zwei Oscars ausgezeichnete Regisseur Alexander Payne, der sich wie kein Zweiter auf warmherzige Geschichten voller Menschlichkeit versteht, erzählt mit viel Feingefühl und dem für ihn typischen Humor davon, dass man zusammen weniger allein ist – und manchmal gerade von den Menschen am meisten lernt, mit denen man am wenigsten gemeinsam hat. Wie schon in Meisterwerken wie Sideways, The Descendants oder Nebraska gelingt ihm auch in The Holdovers eine feinsinnige Geschichte, die gleichzeitig charmant, nachdenklich und sehr witzig ist.

Das macht diese winterliche Schulgeschichte der etwas anderen Art zu einem kleinen, sehr besonderen Meisterwerk, das seine Weltpremiere beim Toronto International Filmfestival feierte und dort den zweiten Platz beim Wettbewerb um den begehrten Publikumspreis belegte.

Fotos © UPI

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